Schwimmschulweg

Westlich des Wohngebietes „Oberreut-Waldlage“ verläuft im Wald der Schwimmschulweg. Dieser stellt auch die westliche Gemarkungsgrenze unseres Stadtteiles dar.
Im Karlsruher Adressbuch werden die Straßen kurz erläutert. Folgende Information konnte ich über den Schwimmschulweg finden: „Beginnt südlich der Stadtrandsiedlung und zieht nach Südwesten“. Nun ja, nicht gerade ergiebig. Im schon öfters zitierten Buch „Karlsruher Beiträge Nr. 7 – Straßennamen in Karlsruhe“ – ist die Information schon ergiebiger.

Dem Schwimmschulweg wurde 1950 offiziell dieser Name zugeteilt. Er ist auf die im Jahre 1826 von Baudirektor Friedrich Arnold erbaute Militärschwimmschule zurückzuführen. Diese Militärschwimmschule befand sich an der Alb, etwa in Höhe des Gasthauses „Kühler Krug“. Diese Schule war bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Betrieb und wurde 1921 an den Karlsruher Schwimmverein Neptun verpachtet. 1944 wurde das Gebäude zerstört.
Der frühere Rektor der Sophie-Scholl-Realschule, Klaus Voigt, veröffentlichte im Dezember 1986 in der Schülerzeitung „Die Lupe“ einen Artikel über den Schwimmschulweg. Herr Voigt berichtete darin, dass er in einem Stadtplan aus dem Jahre 1910 die „Militärische Schwimmschule“ eingezeichnet fand. Des Weiteren berichtete er darüber, dass die Alb dort eventuell gestaut war und in diesem Bad die Rekruten, welche zur Ableistung Ihres Wehrdienstes nach Karlsruhe einberufen worden waren, das Schwimmen erlernen mussten. Diese Soldaten waren alle in Kasernen wie der Grenadierkaserne an der Moltkestraße, Dragonerkaserne an der Kaiserstraße, der Kaserne des Telegrafenbataillons an der Hertzstraße oder der Artillerieabteilung im Gottesauer Schloss untergebracht.
Da die meisten Soldaten aus den Städten und Dörfern des Schwarzwaldes kamen und öffentliche Bäder es fast keine gab, war auch die Kunst des Schwimmens noch nicht so verbreitet als heute.
Auf dem Gelände der Neuen Messe Karlsruhe befand sich bis 1917 der „Forchheimer Exerzierplatz“. Dort mussten die Soldaten üben und exerzieren. Auf dem Rückmarsch, so Rektor Voigt, durften (mussten) sie in der Alb ihren Körper von Schmutz und Schweiß reinigen.
Noch heute wird dieser Weg von vielen Badefreunden aus Grünwinkel, Oberreut und dem Südwesten unserer Stadt benutzt, um zum südlich gelegenen „Epple-See“ zu radeln. Rektor Voigt schloss seinen Bericht mit folgendem Satz, welchen ich ebenfalls als Schlusssatz benutzen möchte: „Der Schwimmschulweg ist immer noch eine kurze und verkehrsarme Verbindung zu einem – Gott sei dank – friedlichen, wenn auch nicht ungefährlichen Badeplatz“.

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