Allen ist sicherlich der Kurort Bad Wörishofen bekannt. Dieser Luft- und Kneippkurort war die Wirkungsstätte vom ebenfalls allen bekannten Pfarrer Sebastian Kneipp. Sicherlich sind die beiden Namen Wörishofen und Woerishoffer phonetisch leicht verwechselbar. Die nachfolgenden Zeilen werden es deutlich machen, dass nur eine Klangähnlichkeit beide miteinander verbindet.
Dr. h.c. Friedrich Woerishoffer wurde am 16. Mai 1839 in Langenselbold/Hanau geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Karlsruhe Ingenieurwissenschaften. Nach dem Studium trat er als Zwanzigjähriger in den Badischen Eisen-bahndienst ein.
Wiederum 20 Jahre später wurde er in der Position des neugeschaffenen Postens eines Fabrikinspektors berufen. Woerishoffer befasste sich in dieser Position schwerpunktmäßig mit der Durchführung der Arbeiterschutzgesetzgebung im Unfallschutz, im Gesundheits- und Arbeitszeitschutz.
Um einen tiefen Einblick in die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Arbeiter zu gewinnen, führte er Erhebungen über die soziale Lage der Zigarrenarbeiter und der Fabrikarbeiter durch. Solche Untersuchungen waren in den Jahren 1890/91 etwas Neues. Woerishoffer wurde auch zu politischen Gesetzgebungsarbeiten herangezogen und vom Bundesrat zum Mitglied der Reichskommission für Arbeiterstatistik gewählt. In dieser Kommission wurden beispielsweise der 8.00 Uhr-Ladenschluss, der Bäckerschutz und die Schutzbestimmungen für das Personal von Gastwirtschaften erarbeitet.
Neben vielen amtlichen Berichten veröffentlichte Woerishoffer in den Jahren 1895/96 mehrere Aufsätze, die Einfluss auf die damalige Sozialgesetzgebung hatten. Darunter waren beispielsweise „Zur Frage der Arbeitslosigkeit“, „Der Bäckerschutz und die Ladenschlußstunde“ und „Die Frauen der höheren Stände und die Arbeiterinnen“.
Die Philosophische Fakultät der Universität Freiburg verlieh ihm 1892 aufgrund seiner wissenschaftlichen Leistung die Ehrendoktorwürde.
Dr. h.c. Friedrich Woerishoffer verstarb am 18. Juli 1902 in Karlsruhe.