Clemens August Graf von Galen

Bei einigen Namensgebern unserer Straßen in Oberreut war ich über Monate damit beschäftigt Aufsätze, Texte beziehungsweise Informations- und Bildmaterial zu finden. Oft war ich in Bibliotheken „schnüffelnd“ unterwegs, oft waren es auch Zufallsfunde. So auch bei Clemens August Graf von Galen. Innerhalb weniger Wochen fand ich mehrere Artikel. So beispielsweise im „Konradsblatt“ als auch im „Soldat im Volk“.

Clemens Graf von Galen wurde als elftes von dreizehn Kindern geboren. Sieben Jahre besuchte er das Gymnasium der Jesuiten in Feldkirch. Die beiden letzten Klassen absolvierte er in Vechta. Seine Priesterweihe erhielt er 1904 und war Bischöflicher Kaplan in Münster. Von 1906 bis 1929 war er Kaplan und Pfarrer in Berlin, die letzten 10 Jahre davon in der St.-Matthias-Kirche in Berlin.
Anschließend wurde er Pfarrer von St. Lamberti in Münster. Es war zu lesen, dass er außer in seinem Gardemaß von 1,99 Meter seine Mitbrüder nicht überragte. So war das Erstaunen allgemein, als er 1933 zum Bischof von Münster ernannt worden war. Mit seiner Ernennung zum Bischof legte er sich noch den Vornamen August zu. Das Reichskonkordat gab zu dieser Ernennung seine Zustimmung. Glaubte man doch in ihm einen „willfähigen Staatsbischof“ zu erhalten. Bald erkannten die Nazis, dass sie sich in ihm gründlich getäuscht hatten. Sehr bald entwickelte sich der neue Bischof zu einem gefürchteten Gegner. Galen kämpfte schonungslos gegen den organisierten Mord an Altersschwachen und Geisteskranken.
Ebenso mutig hat er die Kirche gegen den Nationalsozialismus verteidigt. Innerhalb der Bischofskonferenz soll er sich für einen härteren Kurs gegen die Machthaber eingesetzt haben. Die Verteidigung der jüdischen Mitbürger gegen die Machthaber machte er sich ebenfalls zur Aufgabe.
Während des Krieges trauten sich die Nazis nicht an den Bischof heran, weil sie befürchteten, für die Dauer des Krieges ganz Westfalen abschreiben zu müssen. Doch nach dem „Endsieg“ sollte er auf dem Marktplatz von Münster gehenkt werden.
Jene, die mit dem Bischof die Belastungen und Kämpfe an vorderster Front durchgestanden haben, sahen in ihm den „Löwen von Münster“. Papst Pius XII, ernannte Graf von Galen zum Kardinal.
Als Graf von Galen mit den ebenfalls neuernannten Kardinälen am 21. Februar 1946 zur feierlichen Überreichung des Kardinalhutes in die Peterskirche einzog, steigerten sich die Ovationen für den „Conte de Galen“ zu einem Beifallssturm.
Die italienischen Zeitungen berichteten darüber, dass auch zu dem Zeitpunkt, als der Papst Galen umarmte und zu ihm sagte: „Gott segne Sie, Gott segne Deutschland!“ es zu einem triumphalen Applaus gekommen sei.
Die Stadt Münster feierte ihren neuen Ehrenbürger ebenfalls mit beispiellosem Jubel. Doch wenige Tage später verstarb der „Löwe von Münster“.

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