Die Bonhoefferstraße wurde nach dem evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer benannt. Wer war Bonhoeffer? Nur wenig Material konnte ich über diesen Mann finden – aber dennoch so viel, dass ich diesen hervorragenden Mann in wenigen Worten vorstellen und würdigen kann.
Dietrich Bonhoeffer hat am 4. Februar 1906 in Breslau das Licht der Welt erblickt. Er wuchs im großen Geschwisterkreis auf. Sein Vater, Karl Bonhoeffer, war Professor in Königsberg, Heidelberg, Breslau und Berlin; er war ein bekannter Psychiater, nach dem das Bonhoeffer-Psychosyndrom benannt worden ist.
Dietrich Bonhoeffer war Absolvent am Union Theological Seminar in New York. Als Studentenpfarrer und Privatdozent lebte er seit 1931 in Berlin. 1933 wurde er Auslands-pfarrer in London und 1934 beratendes Mitglied des Ökumenischen Rates und 1935 Leiter des illegalen Predigerseminars der Bekennenden Kirche in Finkenwalde. Trotz des Rede- und Schreibverbotes ab dem Jahre 1941 war Dietrich Bonhoeffer weiterhin in der Bekennenden Kirche aktiv tätig. Er schloss sich der politischen Widerstandsbewegung gegen den Nationalsozialismus um Canaris an. Erfolglos versuchte er im Auftrag der Widerstandsbewegung 1942 unter Ausnutzung seiner ökumenischen Verbindungen über den Bischof von Chichester Kontakt mit der britischen Regierung aufzunehmen.
Im April 1943 wurde Dietrich Bonhoeffer von der Gestapo verhaftet. Bonhoeffers fortwirkende theologische Bedeutung liegt in seinem entschlossenen Versuch einer nichtreligiösen Interpretation biblischer Begriffe und der Betonung der „Diesseitigkeit“ des Christentums in einer mündigen gewordenen Welt. Unter diesem Hintergrund war sein Widerstand gegen den Nationalsozialismus auch aus einer dem Glauben kommenden Verantwortung motiviert.
Dietrich Bonhoeffer, so steht es im Buch „Ein Gewissen steht auf“, hatte darum gekämpft zu überleben, lange, mit vielen Mitteln und mancherlei Hoffnungen – aber er hatte sich und andere daran erinnert, wer das Schwert nimmt, damit rechnen muss, dass er durch dasselbe auch umkomme.
Dietrich Bonhoeffer wurde in den letzten Kriegstagen, am 5. April 1945 zusammen mit Canaris und General Oster nach einem Standgerichtsverfahren im Konzentrationslager Flossenbürg gehängt.