Kapellenweg

Weder in der Auflistung der Karlsruher Straßen, Wege und Behörden im amtlichen Stadtplan der Stadt Karlsruhe, noch im Buch „Karlsruher Beiträge – Straßennamen in Karlsruhe“ findet man einen Hinweis auf den Kapellenweg. Dennoch ist er existent und in vielen Plänen auch als solcher eingezeichnet.

Er beginnt oder endet zeichnerisch an der Woerishoferstraße und verläuft quer durch das südliche Baugebiet Oberreut-Feldlage III in den südlichen Hardtwald. Beim Stadtarchiv der Stadt Karlsruhe konnte ich folgenden Hinweis erhalten, welchen ich ungekürzt niederschreiben möchte:

Und draußen stehet die Kapelle: Ihr Standort im Schatten einer prächtigen Linde beim Bulacher Friedhof ist ein gern gewähltes Motiv für Maler und Fotografen. Auf dem gleichen Platz befand sich schon in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine aus Holz gefertigte Gebetskapelle, die jedoch Ende des 19. Jahrhunderts so schadhaft geworden war, dass sich eine Restaurierung nicht mehr lohnte.
Weil aber die Bulacher auf ihre Kapelle keinesfalls verzichten wollten, schufen sie in verhältnismäßig kurzer Zeit die finanzielle Voraussetzung für einen Neubau. Nach Abriss der alten Kapelle war es im Jahre 1891 soweit, dass die Bauarbeiten von Maurermeister Hofer und Malermeister Fischer aufgenommen und zügig ohne Störungen zum Abschluss gebracht werden konnten.
Die aus rotem Sandstein und nach dem Plan des Karlsruher Architekten Ehrmann erbaute Kapelle wurde vom damaligen Bulacher Pfarrer Bläß am 15. August 1892 (Maria Himmelfahrt) zu Ehren der Schmerzensmutter eingeweiht.
Die Baukosten in Höhe von 3 600 Mark konnten von den genannten Spenden voll gedeckt werden. Im Zusammenhang der großen Kirchenrenovation im Jahre 1906/07 erfolgte noch die Ausmalung des Innenraums und seit 1921 befindet sich auch auf dem Türmchen eine kleine Glocke.
Über die „Vorgängerkapelle“ (Holzkonstruktion“ schreibt Bernhard Baader in seinem Buch „Volkssagen aus dem Lande Baden“, Verlag Herdersche Buchhandlung Karlsruhe 1851, folgenden Abschnitt:

Die beschirmte Krone: „Im Frühjahr 1838 brachen nachts in die Kapelle, die zwischen Bulach und Scheibenhardt am Wege steht, Diebe ein. Sie nahmen alles was Wert hatte mit fort, ausgenommen die Krone des Mariastandbildes, welche auf diesem durch ein Wunder so fest saß, dass sie davon nicht losgebracht werden konnte“.

Scheint die Sonne? Haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, Lust auf einen kleinen Spaziergang? Bummeln Sie über den Ka-pellenweg in Richtung Wilhelm-Leuschner-Straße und durchschreiten Sie die Auto-bahnzubringerüberführung. Dann sehen Sie die Kapelle bereits. Sie ist leicht durch die Bäume und Aussegnungshalle des Bulacher Friedhofes verdeckt.

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