Elisabeth von Thadden wurde am 29. Juli 1890 in Mohrungen in Ostpreußen geboren, wo ihr Vater Landrat war. 1905 zog die Familie auf das Gut Trieglaff in Pommern. Nach dem Tode der Mutter übernahm die Zwanzigjährige den Gutshaushalt und zugleich die Betreuung der jüngsten Geschwister. Im Jahre 1920 heirate der Vater zum zweiten Mal. Elisabeth wandte sich darauf dem Erzieherberuf zu und machte bei Anna von Gierke in Berlin das Jugenleiterexamen. Nach der praktischen Tätigkeit im Jugendlager Heuberg auf der Schwäbischen Alb und der Schlossschule Salem gründete sie Ostern 1927 in Schloss Wieblingen bei Heidelberg ein evangelisches Landeserziehungsheim. Im Sommer 1941 durch staatlichen Zwang aus der Leitung ihrer aufblühenden Anstalt vertrieben, arbeitet sie im Roten Kreuz und erlebte dort, nach dem Bericht ihrer Schwester Ehrengard, dass Briefe vernichtet werden mussten, die von deutschen Kriegsgefangenen aus Russland durchkamen, weil Hitler meinte, dass solche Briefe die Moral der Front schwächen würden.
Elisabeth von Thadden gehörte dem „Solfkreis“ an, einer Widerstandsgruppe, die sich um den Diplomaten W. H. Solf und seiner Frau Hanna bildete. Die weitgespannten Beziehungen des Diplomaten ermöglichten es, Opfer von Verfolgungen zu unterstützen und ihnen zur Flucht zu verhelfen.
Die Einschleusung eines Spitzels durch die Gestapo, Ende 1943, führte im Januar 1944 zur Verhaftung der meisten Mitglieder, auch von Elisabeth von Thadden. Am 1. Juli 1944 wurde Elisabeth von Thadden vom Volksgericht zum Tode verurteilt – gemeinsam mit dem Gesandten Otto Kiep.
Der Gefängnisgeistliche Pfarrer Ohm, der Elisabeth von Thadden am 8. September 1944 bis zur Tür des Hinrichtungsraumes begleitete, berichtete, dass sie den Weg sicheren Schrittes und ohne Zittern ging. Ihre letzten Worte waren der Vers des Paul-Gerhardt-Liedes: „Mach End´, o Herr, mach´ Ende mit aller unserer Not“.