Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren. Sie entstammte aus einem orthodox-jüdischen Elternhaus. Nach dem frühen Tod ihres Vaters führte die Mutter die Holzhandelsfirma weiter. Von 1911 bis 1915 studierte Edith Stein in Breslau und Göttingen Philosophie, Germanistik und Geschichte. Promovierte nach dem Staatsexamen 1916 bei dem Freiburger Philosophen Husserl zum Dr. phil. Und arbeitete dann als seine Assistentin.
Durch philosophische Studien beeinflusst, konvertierte sie 1922 zum katholischen Glauben. Ein Glaubenswechsel, den ihr ihre Eltern nie verziehen.
Bedeutende philosophische Werke begründeten ihren ausgezeichneten wissenschaftlichen Ruf. Von 1922 bis 1931 arbeitete sie in Speyer als Lehrerin. 1932 wurde Edith Stein als Dozentin an das „Deutsche Institut für wissenschaftliche Pädagogik“ berufen. Bereits 1933 wurde sie wegen ihrer jüdischen Herkunft wieder entlassen.
Einem langgehegten Wunsche folgend, trat sie in das Karmeliterkloster in Köln-Lindenthal ein. Dort folgte sie als Schwester Benedicta still ihrem innersten Beruf, ganz dem Dienste Gottes geweiht.
Die Grundsätze des Nationalsozialismus und die Staatsführung Hitlers hatten sich so klar als christus- und gottesfeindlich erwiesen, dass auch der harmloseste Deutsche über das angestrebte Ziel nicht mehr im Zweifel sein konnte. Durch die brutale Schreckensherrschaft der Gestapo, man hatte bereits mehrfach ohne Gnade mit Gewalt eine Menge von Ordensleuten aus ihren Klöstern ausgewiesen und mittellos auf die Straße gestellt, kam auch im Kölner Karmel eine große Unsicherheit auf.
Bedingt durch diese Unsicherheit und ausgelöst durch Vorgänge im Kloster anlässlich der Hitlerwahl am 10. April 1938 übersiedelte Dr. Edith Stein Ende 1938 in den holländischen Karmel zu Echt.
Dort wird sie erstmals im Januar 1942 von der SS abgeholt. Die endgültige Verhaftung trifft sie am 2. August 1942.
Jüdische Augenzeugen berichteten: „Unter den am 5. August eingelieferten Gefangenen fiel Schwester Benedicta auf durch ihre große Ruhe und Gelassenheit. Der Jammer im Lager und die Aufregung bei den Neueingetroffenen waren unbeschreiblich. Schwester Benedicta ging unter den Frauen umher, tröstend, helfend, beruhigend wie ein Engel, nahm sich sofort der armen Kleinen an, wusch und kämmte sie, sorgte für Nahrung und Pflege. Solange sie im Lager weilte, entwickelte sie mit Waschen und Putzen eine rege Liebestätigkeit, so dass alle darüber staunten“.
Dann geht der Weg nach Osten. Im Lager Auschwitz wird Edith Stein als Nummer 44074 am 9. August 1942 vergast.
Am 12. Oktober 1988 schrieb die Badische Neueste Nachrichten auf der Seite Zeitgeschehen: „Gestern war für Johannes Paul II. ein ganz besonderer Tag. Mit sichtbarer Erregung sprach Karol Wojtyla Edith Stein heilig“.
Dem Papst lag ganz besonders an der Heiligsprechung dieser Frau, die, wie er sagte, „wie niemand anderes die Einheit zwischen Juden und Christen demonstriert“.